„Das Dorff Asterodt, so Aller
Gndgstr Herrschaft mit allen Hohen regalibus privative zum Amt Neukirchen
competirt, liegt im Thal am
Wald, eine Kleine stunde von der Stadt Neukirchen, 2 stunde von Schwarzenborn
und 3 stunde von Ziegenhain. Grenzet mit seiner Feldmarck gegen Morgen
an den Wickelsberg, gegen Mittag an den Lüttershain, gegen Abend an
Neukirchen, gegen Mitternacht an den Stein wald. Dadurch fließet
ein kleines im hohen sommer trocken werdendes bornwasser so unter Christerodt
aus einigen Brunnen entspringet und außer wenigen Forellen Krebße
heeget. Starcke Teich und Brunnen sind nicht hier, so daß es der
Gemeinde die meiste Zeit an waßer fehlet, und das Vieh, wan des Müllers
samelteich geschützt ist, mit großer Mühe träncken
muß. Kein Land- und Poststraße gehet durch dieses Dorff, doch
passiren einige Reuther dasselbe, wan sie von Ziegenhain nach Hirsfeld
gehen – Naumann, Scribent 1750“.
Die Entwicklung des Dorfes Asterode ist eng verknüpft mit der Besiedelung
unserer Heimat in frühgeschichtlicher Zeit, mit dem Verschwinden einer
Reihe von Weilern und Dörfern im Bereich seiner Gemarkung (Damersbach,
Buchenbach,
Bruchhausen, Taubenscheidt) und deren Zusammenschluss im Mittelalter,
der das alte Dorfbild schuf: ein Haufendorf mit
Einseidhöfen und Tagelöhnerhäusern im fränkischen
Stil.
Das Dorf wird als „Alstenrode“ zum ersten Male 1239 in einem Güterverzeichnis des Klosters Haina genannt. Vielleicht ist es noch älter, denn die Endung „rode“ lässt auf eine Gründung in der Zeit von 700 bis 1200 nach Christi schließen. Da sich zu dieser Zeit fast das gesamte Gemeindegebiet im Besitz des Klosters Hersfeld befindet, haben wir wohl unter den Mönchen die Gründer des ersten Hofes zu suchen.
Eine abweichende Variante der Entstehung des Dorfes berichtet von einer
großen Waldweide, einer Aste, die ungefähr
zwischen den Höfen Gröger und Heller am Buchenbach gelegen
war. Hier rodeten mit Genehmigung oder im Auftrag eines Grundherren drei
Bauernfamilien, die der Sage nach aus Damersbach stammten, den Wald. Hieraus
lässt sich auch der Name des Dorfes erklären: ASTERODE bedeutet
nichts anderes als RODUNG der ASTE oder RODUNG in der ASTE.
Die Sage dagegen erzählt, dass die vier Söhne eines Klausners (aus „der Klaus“) Aster, Christian, Friedrich und Albert die dichten Wälder der nahen Umgebung an vier Stellen gerodet hätten. Auf diese Weise sollen die Dörfer Asterode, Christerode, Friedigerode und Olberode entstanden sein.
Das Mönchsgut hat sich etwa dort befunden wo heute das Grögersche Gut steht. Diese Vermutung wird dadurch bestätigt, dass sich dieses Gehöft bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Adelsbesitz befand und mit vielen Sonderrechten ausgestattet war.
Die günstige Lage und die Fruchtbarkeit der Hofäcker mögen wohl mit dazu beigetragen haben, dass sich bald fünf weitere Höfe bildeten. Ihre Anlage muss schon recht früh erfolgt sein, da eine Urkunde von 1553 sie als „ auf der Gemeinde stehend“ bezeichnet. Unter diesen befindet sich die Oberste Mühle.
Die Einheit des hersfeldischen Besitzes wird durch die Überlassung
der Sendgerichtsbarkeit und des größten Teils des
Grundbesitzes an das Tochterkloster St. Johannisberg zerrissen. Ein
Teil ist zu Lehen und Erblehen ausgetan und wird dem Kloster allmählich
durch Verkauf entfremdet. Der Rest, der sich noch in der Eigenbewirtschaftung
befindet, ist in der Vilikation Zella zusammengefasst, die von einem Kellner
verwaltet wird. Der Besitz geht jedoch schon 1312 an das Kloster Haina
über. Zu dieser Zeit beschränkt sich der Gerichtszwang auf 15
Hubener in den Dörfern Zella, Asterode, Damersbach, Riebelsdorf und
Loshausen.
[zum Anfang]
Harte Zeiten im 17. Jahrhundert
1580 hat Asterode bereits 43 Hausbesitzer, von denen jeder jährlich 2 Hühner und einen Hahn als Hauszins zu zahlen hatte. Eine Sonderstellung nehmen bei der sonstigen Besteuerung die drei „Fahrgüter“ ein, die nur „Fahr“ – d. h. Gespanndienste zu leisten hatten.
Der raschen Aufwärtsentwicklung bereitet der 30jährige Krieg (1618 – 1648) ein grausames Ende. Plündernde Soldatenhaufen durchziehen das Land. Als der Spuk vorüber ist, sind in Asterode von 38 Gütern sieben total verwüstet und ihre Besitzer verstorben. Von 10 weiteren Höfen sind die Männer tot, das Vieh abgetrieben und die Witwen und Kinder zum Betteln gezwungen.
Spätere Aufzeichnungen zeigen zwar, dass es mit den Jahren gelingt,
den alten Gebäudebestand annähernd wieder zu
erstellen, aber immer reißen Feuersbrünste neue Lücken.
Noch 1750 ist der alte Hausbestand nicht wieder erreicht. Als sich 1866
Preußen Kurhessen einverleibt, zählt Asterode bereits 59 Häuser.
[zum Anfang]
Die Gerichtsbarkeit und Roths Mordbrand
Ursprünglich gehörte Asterode mit dem östlichen Teil
des ehemaligen Kreises Ziegenhain zum fränkischen Hessengau.
Später fiel ein Großteil des Ortes mit den Nachbargemeinden
an die Grafschaft Ziegenhain. Dabei ergab sich folgende
Vermischung der gerichtlichen Zuständigkeit: Das Gemeindegebiet
gehörte mit Ausnahme von sechs Höfen sowie dem Burg- und Wickelsberg
zum Besitz der Grafschaft. Die beiden Berge fallen in den Besitz des Gerichts
Röllshausen, das später von Ziegenhain übernommen wird.
Der Mönchshof gehört nach Ottrau, während die übrigen
fünf Höfe zum Hubengericht nach Zella gehören. Die höhere
Gerichtsbarkeit über sie stand der Grafschaft zu.
Der Ziegenhainer Besitz wird später im Amt Neukirchen zusammengefasst. Sein Landgericht wird noch 1556 als peinliches Gericht von den Landschöffen besetzt, von denen zwei aus Asterode stammen. Oberhof für peinliche Sachen (z. B. Mord) im Amt ist Treysa. Wann diese Gerichtsbarkeit nach Ziegenhain verlegt wird, lässt sich nicht genau feststellen. Jedoch steht fest, dass die grausige Bluttat des Nikolaus Roth aus Asterode dort verhandelt wurde.
Nach der Überlieferung hatte Roth im Jahre 1723 sein Haus angesteckt und dann versucht, seine Frau und seinen Sohn auf dem Wege zum Jahrmarkt in Oberaula zu ermorden. Im Ziegenberg, dicht an der Straße nach Olberode, kündet noch heute die Bezeichnung „Mordplatt“ an seine furchtbare Tat: Er tötete seine Frau, sein Kind konnte nur durch einen glücklichen Umstand entkommen.
Bei dem Sturmläuten in Asterode zersprang die Glocke. Sie wurde
bald durch eine neuere ersetzt,
die folgende Inschrift trug:
„Roths Mordbrand zerbrach mich,
Hans Ulrich begaß mich, der Pfarrer hieß Schönefeld, der dieses so angestellt, Matheis war Grebe, der zubracht die Hebe, dies geschah im Jahre 1728“. |
Asterode gehört schon seit langer Zeit zum Kirchspiel Neukirchen.
Anfangs besuchten die Einwohner den sonntäglichen
Morgengottesdienst in Neukirchen. In der eigenen Kirche hielt der Lehrer
des Ortes jeden Sonntag um 12 Uhr einen
Betgottesdienst. Der zuständige Pfarrer, der die 1. Pfarrstelle
in Neukirchen innehatte und zugleich Metropolitan der Klasse war, hielt
nur viermal im Jahr Gottesdienst in Asterode und zwar anlässlich der Feier des heiligen Abendmahls zu
Weihnachten, Ostern, Pfingsten und Michaelis. Später fand alle
vier Wochen Pfarrgottesdienst statt. Die alte Kirche in
Asterode, die auf einem alten Totenhof stand, stürzte im Jahr
1845, zum Glück an einem Werktag, völlig ein.
Die neue Kirche wurde in den Jahren 1850 und 1851 erbaut. Sie bekam im Jahre 1882 die noch fehlende Orgel, die von der Einwohnerin Christine Schreiber, geb. Muth geschenkt wurde. Von den beiden Glocken, die die neue Kirche kurz nach ihrer Entstehung erhielt, musste die aus Bronze gegossene im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden. Sie wurde im Jahre 1922 durch eine Stahlglocke ersetzt, die den von dem Heimatdichter Heinrich Ruppel in Homberg (Efze) verfassten Spruch trägt:
„Meine Schwester ist in Krieg gegangen
mit Asterodes Söhnen, Ich muss an ihrer Stelle hangen Und Trost und Klage tönen“ |
Sehr bald nach der Einweihung der neuen Kirche entstand der Wunsch nach
regelmäßigen sonntäglichen Gottesdiensten.
Um das Neue Gotteshaus mit Leben zu erfüllen, engagierte man ab
1855 –Prediger aus den umliegenden Gemeinden, die für einen Reichsthaler
pro Predigt, gezahlt aus der Gemeindekasse des Bürgermeisters , in
Asterode den kirchlichen Dienst versahen. Asterode wurde so zu einem Anziehungspunkt
für die Pfarrer der Nachbargemeinden, und die Kirchengemeinde konnte
sich über eine Abwechslung der Prediger und Predigten nicht beklagen.
Im Jahr 1950 wurde im Rahmen der 100-Jahr-Feier der neuen Kirche wiederum
eine neue Glocke geweiht, die als Ersatz für die im zweiten Weltkrieg
abgelieferten Glocken beschafft worden war. Sie trägt die Inschrift:
„O Land, Land, Land,
höre des Herrn Wort“ |
Zwischen den beiden Kriegen hing vorübergehend eine kleine dritte
Glocke im Turm, auf deren Rückseite die Namen der
Spender „Johannes Wittekind und Ehefrau A. K. Weitzel“ und „aus Dankbarkeit
zu Gottes Ehren“ zu lesen waren. Man erzählte sich, dass sich die
Dankbarkeit auf die Gesundung eines schwer kranken Kindes bezog.
Mit einer großen Festwoche beging die Dorgemeinschaft im August
2000 das 150-jährige Jubiläum der Grundsteinlegung. In der zu
diesem Anlass erschienen Festschrift sind zahlreiche Daten und Geschichten
um die Asteröder Kirche und die Dorfgemeinschaft zu finden.
[zum Anfang]
Hinsichtlich der früheren Schulverhältnisse in Asterode wird
berichtet, dass das Haus Nr.: 52 das erste Schulhaus war.
Es befand sich dort, wo heute in der Schlippergasse die Garagen von
Gerhard Ehl zu finden sind. Bereits im Jahre 1719 wurde hier unterrichtet.
Ein Jahrhundert scheint dieses Haus den bescheidenen Anforderungen, die
in jener Zeit an ein Schulhaus in einem kleinen Dorf gestellt wurden, genügt
zu haben.
Im Jahre 1822 wurde das Haus Nr.: 19, ein für die damalige Zeit stattliches Bauernhaus (die alte Schule, heute Wohnhaus Zecher) angekauft und als Schulhaus verwendet. Jahrzehntelang wurde in einem Raum dieses Hauses unterrichtet, der mit 2,23 m Höhe außergewöhnlich niedrig und viel zu klein war.
So schrieb diesbezüglich im Jahre 1830 der Metropolitan Dr. Sprank
über den Zustand der Schule zu Asterode:
„So oft ich dort in die Schule komme,
muß ich die zahlreiche Jugend, 80 Kinder, herzlich bedauern, dass
sie so mangelhaft unterrichtet wird. Wenn man heutigen Tages gern wissen
möchte, wie vor einem Jahrhundert die Schulen beschaffen gewesen,
so darf man nur die Schule
in Asterode besuchen. Der ganze Unterricht ist zweckwidrig, die Unwissenheit der Kinder darum groß. Die Lesebücher sind Bibel, Gesangbuch und kleiner Katechismus, den die Kinder bisher nach Gutdünken der Eltern brachten, ohne lesen zu können. Der Unterricht im Schreiben ist notdürftig, der im Rechnen sehr mangelhaft. Der Schullehrer ist im 70. Lebensjahr, kann sich daher nicht mehr vervollkommnen, wozu es aber auch an gutem Willen fehlt und bisher immer gefehlt hat. Die Kinder sind bisher – nach Gefallen der Eltern - erst am Ende des 7., sogar manche nach Eintritt ins 8. Lebensjahr zur Schule ge- kommen. Es kann daher dieser Schule nur durch einen Adjunkt geholfen werden.“ |
Erst im Jahr 1885 wurden Schulzimmer und Hausflur umgebaut und wesentlich
größer und höher gemacht. In dem neuen
Zustand sah der Unterrichtsraum nahezu 70 Jahre hindurch Generationen
der Asteröder Bewohner ein- und ausgehen.
Die drückende Enge infolge der bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts
stetig gestiegenen Schülerzahlen führte schließlich zum
Bau der neuen Schule, die in den Jahren 1950 und 1951 auf dem Gänseborn
mit zwei geräumigen Klassenzimmern, einem Gruppenraum und einem Lehrerzimmer
entstand.
Bis zum 31.07.1972 war dies die Asteröder Schule. Seit dem 01.08.1972
mussten die Schüler des Dorfes die Schule in
Neukirchen besuchen. In den folgenden Jahren wurden die Klassenzimmer
der ehemaligen Asteröder Schule noch für Klassen der Steinwaldschule
in Neukirchen, als Sitzungssaal des Ortsbeirates und Übungsraum des
Gesangsvereins in Anspruch genommen.
Heutzutage dient das Gebäude als Dorfgemeinschaftshaus, in dem auch die Kindergartengruppe des Elternvereins Asterode, - ´Die kleinen Strolche´ -, untergebracht ist. Da sich dies wegen der Nutzung der Räume für diverse Festlichkeiten nicht immer unproblematisch gestaltet, wird seit einigen Monaten ein Anbau an das Gebäude erwogen.
Die alte Schule wurde zunächst zum Feuerwehrgerätehaus umgewidmet,
später dann im Oktober 1982 an den Kfz-Meister Zecher verkauft, der
es seither als Wohnhaus nutzt.
[zum Anfang]
Einige ortsgeschichtliche Ereignisse und die Zeit der Weltkriege
In die bewegte Zeit nach Beginn des 20. Jahrhunderts fällt noch eine Reihe erwähnenswerter ortsgeschichtlicher Ereignisse. So erhielt beispielsweise der Ort am 04.10.1904 eine öffentliche Fernsprechstelle, die in jenen Jahren zweifellos als ein Wunder der Technik angesehen wurde.
Der Sommer des Jahres 1911 brachte eine außergewöhnlich lange
Trockenheit und eine so große Hitze, dass, wie
Aufzeichnungen in der Schulchronik besagen, das Thermometer morgens
um 8 Uhr bereits 26-28° C anzeigte. Die
Kirchenorgeln hatten unter der großen und andauernden Hitze besonders
zu leiden. Ihre Holzpfeifen und die Register
trockneten so sehr aus, dass die Instrumente nur noch in Missakkorden ertönten oder ganz stillstanden. Der Sommer des nächsten Jahres
brachte im Gegensatz dazu reichlich viel Feuchtigkeit, so dass der Hafer
stellenweise 5-7 Wochen im Regen stand und seinen Wert damit vollkommen
einbüßte.
Als zwei Jahre später der Erste Weltkrieg ausbrach, geriet auch
Asterode in Erschütterungen, die noch lange Zeit spürbar
waren. Von 80 jungen Männern, die zum Heeresdienst einberufen
wurden, fielen20 und 5 gerieten in Gefangenschaft.
Als 1920 zum ersten Mal das elektrische Licht in Asterode aufflammte, fühlte man sich vermutlich erlöst von den Umständen und Schwierigkeiten, die die bisherige Beleuchtung mit sich gebracht hatte. Am 13.05.1923 erhielt der Turm der Kirche eine Uhr. Am 05.08.1923 fand die Amtseinführung der ersten Gemeindeschwester statt. Zu einem Ereignis von weittragendem Wert wurde die am 04.07.1925 und im Herbst 1929 begonnene Verkoppelung. Dass sie viel Erregung ins Dorf brachte, dass es viele Unzufriedene gab und dass monatelange Verhandlungen nach der Zuweisung der neuen Pläne nötig waren, bis ein jeder zufriedengestellt wurde, lag in der Natur der Sache.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 war auch
in Asterode zu spüren. Am Ziegenberg pflanzte Förster Dodenau
die Jahreszahl 1933 in Wald (Helles Laub tragende Bäume zwischen dunkelblättrigen).
Vor dem Wickelsberg wurde ein Festplatz angelegt und den Bauern durch die
Schaffung eines Sommerkindergartens geholfen. Wenngleich die im gesamten
Deutschen Reich bekannte Gleichschaltung auch in Asterode durchgeführt
wurde, so muss dem damaligen Bürgermeister und dem Ortsgruppenleiter
wohl bescheinigt werden, dass sie sehr besonnen vorgingen. Es ist kein
Asteröder bekannt, der aufgrund seiner politischen Einstellung irgendwelchen
Unbill erlitten hätte.
Im Rahme der Neuorganisation wurde jedoch das Standesamt Asterode,
das seit 1871 bestanden hatte (zuständig für
Schorbach, Asterode und Nausis), aufgelöst und seine Aufgaben
dem in Neukirchen mit übertragen.
Als der Krieg in 1939 begann und immer mehr Männer zum Kriegsdienst
eingezogen wurden, war man in Asterode immer noch willig, an eine gerechte
Sache zu glauben. Der Blitzsieg über Polen wurde auch hier gefeiert.
Als jedoch die ersten Meldungen über Gefallene eintrafen, die Versorgung
wieder durch Zwangsbewirtschaftung sichergestellt wurde und ausländische
Kriegsgefangene zur –Hilfe in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, da
dachte der Ein oder Andere zurück an den ersten Weltkrieg und dessen
Ausgang. Von den aus Asterode eingezogenen Soldaten fielen 17; 2 Personen
wurden vermisst.
[zum Anfang]
Die Nachkriegszeit bis zum Ende der kommunalen Selbständigkeit
Als Gründonnerstag 1945 die Rede davon ging, dass die Panzerspitze der Amerikaner sich in Richtung Asterode bewegte, kam es zu einiger Aufregung. Lebensmittel wurden versteckt, Bücher, vor allem das Buch „Mein Kampf“, sowie Waffen und Hitlerbilder wurden verbrannt oder in den Jauchegruben versteckt. Als man am darauffolgenden Tag schon das Dröhnen der Panzermotoren hörte, wurde noch immer darüber diskutiert, ob eine weiße Fahne am Kirchturm aufgezogen werden sollte oder nicht. Die sehr resolute Gemeindeschwester setzte sich schließlich durch, ein großes weißes Betttuch wurde gehisst.
Die Amerikaner zogen weiter in Richtung Schwarzenborn. Lediglich ihre
Nachhut ließ einige Häuser räumen, belegte die
Schule und bildete eine örtliche „Besatzungsmacht“.
Asterode zählte 1946 793 Einwohner, davon waren über 200 Heimatvertriebene und Evakuierte. Nach der Währungsreform 1948, bei der die Reichsmark im Verhältnis 1 : 10 abgewertet wurde und Spargelder vorerst gesperrt waren, machte sich der wirtschaftliche Aufschwung auch in Asterode bemerkbar. Der Pelzverarbeitungsbetrieb (heute Gerberei Rembert) und die Schreinerei Ullrich (heute Firma Eller) wurden gegründet und schufen einige zusätzliche Arbeitsplätze. Neue Häuser wurden errichtet. Das gesellige Leben in der Gemeinde nimmt zu. Vor allem die Heimatvertriebenen gestalten Theaterabende, Maskenbälle und Bunte Abende. Der Sportverein wird wieder ins Leben gerufen und der Gesangverein ist wieder aktiv. Noch einmal leben die alten Sitten und Gebräuche zum „Dippedoag“ und zu Ostern auf, die Kirmessen werden wie früher gefeiert.
Der wirtschaftliche Aufschwung der 50er und 60er Jahre fördert
die Baufreudigkeit in der Gemeinde. Neubaugebiete am
Trieschweg und am Gänseborn entstehen. Der Ausbau der Gemeindestraßen
und Feldwege wird vorangetrieben.
Der im Jahr 1969 erstmals beratene Bau einer Kläranlage am Ortsausgang
in Richtung Neukirchen kann unter der
kommunalen Selbständigkeit Asterodes nicht mehr verwirklicht werden.
Die Eingliederung in die Stadt Neukirchen ist
beschlossen. Um einer Zwangseingliederung mit all ihren Nachteilen
für die örtliche Gemeinschaft zu entgehen, schließen der
Gemeindevorstand von Asterode und die Stadt Neukirchen einen Eingliederungsvertrag.
Die Fertigstellung der begonnenen Arbeiten und der ausschließliche
Nutzen der Asteröder Rücklagen durch die Gemeinde werden somit
gewährleistet.
Mit dem 01.01.1972 verliert Asterode seine über 700-jährige
Selbständigkeit und geht als Ortsteil in die Stadt Neukirchen auf.
[zum Anfang]
Diese Übersicht der mehr als 700-jährigen Geschichte des Ortes wurde zusammengestellt aus dem Artikel „Asterode – aus der Geschichte des Dorfes“ von Johannes Dörrbecker (überarbeitet und ergänzt von Dieter Herdt), erschienen in der Festschrift zum 60-jährigen Jubiläum des Männergesangvereins Asterode, dem geschichtlichen Überblick aus dem Ortsippenbuch von Asterode (mit freundlicher Genehmigung des Autors Hans-Dieter Herdt) und der Festschrift zum 150-jährigen Jubiläum der Kirche zu Asterode.
Zusammengestellt und in einigen Bereichen ergänzt hat es Gerald Knab.
Die Lektüre der oben genannten Publikationen sei demjenigen empfohlen,
der sich über den vorliegenden geschichtlichen
Abriss hinaus ein umfassenderes Bild der Heimatgemeinde verschaffen
möchte.
Asterode im April 2001
[zum Seitenanfang]
Bem.: Diese Seite stammt aus 2001 - sie ist somit Geschichte ;-) |